14.09.2024 – Gerd Demitz

Gelingt der Abschied vom Öl?

Grüner Diesel aus dem Harburger Hafen

Foto: Gerd Demitz
Diesel-Fahrer sollen schon in 2027 mit Grünem Diesel HVO100 klimafreundlich unterwegs sein. Foto: Gerd Demitz

Harburg – Der Hamburger Hafen ist für die Energie-Versorgung weit über Norddeutschland hinaus von Bedeutung. Noch dreht sich viel um Erdöl. Aber die Holborn Raffinerie denkt im Zuge der Klimakrise um – und setzt auf eine Anlage für grünen Diesel.

Auf dem Gelände der Holborn Raffinerie in Harburg hat am Donnerstag der offizielle Bau für eine Produktionsanlage begonnen, die zukünftig grünen Diesel herstellen soll. Anfang 2027 soll die Anlage dann in Betrieb gehen.

Hergestellt werden soll der Diesel auf Basis von Altspeiseöl und Abfallstoffen. Auf der rund viereinhalb Fußballfeldern großen Anlage sollen jährlich 220.000 Tonnen erneuerbarer Diesel sowie nachhaltiger Flugkraftstoff produziert werden.

Die Holborn Gruppe investiert rund 400 Millionen Dollar in die neue Anlage. Der Komplex umfasst unter anderem eine Vorbehandlungsanlage, in der die angelieferten Rest- und Abfallstoffe sortiert werden. Im Anschluss gelangen die Stoffe dann in die Hauptanlage, in der der Diesel dann hergestellt wird. Zusätzlich soll die neue Anlage mit der bereits bestehenden Infrastruktur verbunden werden, um den nachhaltigen Diesel über Pipelines zu verteilen.

Die Anlage ist deutschlandweit die erste ihrer Art. Die Holborn Raffinerie geht davon aus, dass sich dadurch künftig rund 800.000 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen lassen.

Wo kann grüner Diesel zum Einsatz kommen? Im Grunde überall dort, wo jetzt normaler Diesel verwendet wird. Technische Umrüstungen sind nicht notwendig. „Unsere nachhaltigen Kraftstoffe können in Autos und im Schwerlast-Verkehr, aber auch in Flugzeugen und Schiffe eingesetzt werden“, erklärt der Holborn-Geschäftsführer Lars Bergmann. „Auch in der Ölheizung zu Hause, die dann mit einem CO2-armen Brennstoff betrieben werden würde.“

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