26.09.2024 – Gerd Demitz

„Levte Geschicht op Platt“

Kinder lernen Plattdeutsch und Geschichte

Foto: FLMK
Ein Schulkind aus Moisburg schauspielert als Heidebauer beim Getreide dreschen. Foto: FLMK

Ehestorf – Bei dem Projekttag „Levte Geschicht op Platt“ am Freitag, dem 20. September haben Schulkinder im Freilichtmuseum am Kiekeberg die plattdeutsche Sprache und das einfache Leben früher kennengelernt. 48 Kinder von der Grundschule Tostedt, der Grundschule Moisburg und dem Immanuel-Kant-Gymnasium aus Hamburg haben unter professioneller Schauspiel-Anleitung frühere Alltagszenen eingeübt und auf Plattdeutsch vorgeführt. Das Projekt fand nun zum zweiten Mal zusammen mit dem Landesamt für Schule und Bildung Lüneburg statt. Die Sparkasse Harburg-Buxtehude hat es finanziell unterstützt.

Eine Zeitreise als Projekttag – so macht Geschichte Spaß, fanden die Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren. Zuerst haben sie der Darstellergruppe „Gelebte Geschichte“ im Freilichtmuseum zugeschaut. Dann wurden sie selbst aktiv: erst pantomimisch, dann mit niederdeutschen Texten. Annika Liebig, Projekt-Organisatorin im Freilichtmuseum am Kiekeberg, dankte den plattdeutschen Theatergruppen „De Bickbeern-Schweizer-Speeldeel“, „De Steenbeeker“, „De Hittfelder Speeldeel“ und dem „MTV Ramelsloh“: „Euer ehrenamtliches Engagement für dieses Projekt ist einfach toll. Wir sind sehr froh, dass Ihr den Kindern beim Einstudieren der Szenen so gut geholfen habt.“ Nach einer Stärkung im „Stoof Mudders Kroog“ folgten weitere Proben. Am Ende des Tages führten sie die Szenen vor Publikum, ihren Familien und Besuchern und Besucherinnen des Museums, vor.

Die Kinder haben die Regionalsprache auf eindrückliche Weise erlebt. Wiebke Erdtmann, Beraterin für die Region und die Sprache Niederdeutsch des Landesamtes für Schule und Bildung Lüneburg (RLSB), ergänzte: „Op Platt snacken un Theaterspelen, dat bringt uns de Levte Geschicht nöger. Dat hett alle bannig Spoß maakt.” Sie ist sich sicher: „Der Projekttag am Kiekeberg wurde zu einem unvergesslichen Abenteuer für die Kinder.“

Hans-Hinrich Kahrs, ehemaliger Mitarbeiter des RLSB, hat die plattdeutschen Texte für die Kinder geschrieben: „Die Kinder kommen im Freilichtmuseum bei den kleinen Schauspielszenen gut ins Handeln. Vor passender Kulisse können die Lütten sich die Texte dabei gut merken. Das ist ein schönes Projekt, um diese regionale Sprache zu erhalten.“

Das Projekt „Levte Geschicht“ wurde vor zwei Jahren von Rike Henties, Plattdeutsch-Koordinatorin des Landkreises Harburg, initiiert. Als Teil der regionalen Kulturförderung finanzieren der Landkreis Harburg und der Förderverein des Freilichtmuseums am Kiekeberg gemeinsam die Stelle. Auf der Internetseite www.plattfinntstatt.de finden Interessierte aktuelle Plattdeutsch-Angebote für jedes Alter.

Die „Gelebte Geschichte“ im Freilichtmuseum sind Ehrenamtliche, die den Besucherinnen und Besuchern in zeitgemäßer Kleidung den Alltag früher vermitteln. Interessierte sehen bei ihnen das Leben auf dem Heidehof um 1804, bei den Elbfischern um 1904, bei Geflüchteten in der Nachkriegszeit und das Dorfleben der 1950er bis 70er Jahre. Seit genau 20 Jahren ist die „Gelebte Geschichte“ fester Programmbestandteil am Kiekeberg.

Die Termine für „Gelebte Geschichte“ am Kiekeberg sind: 29. September („Sonntags im Museum – Königsberger Straße“), 26. und 27. Oktober (Aktionstag „Gerstensaft und Roggenbrot“), 10. November, (Aktionstag „Feuer und Licht“), 29. November bis 1. Dezember (Weihnachtsmarkt des Kunsthandwerks). 13. bis 15. Dezember (Weihnachtsmarkt des Kunsthandwerks).

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