10.02.2025 – Redaktion

Enorme Alarmierungszahlen

DRK-Kriseninterventionsteam stockt auf

Harburg – Das DRK-Kriseninterventionsteam (KIT) erweitert seine Kapazitäten und qualifiziert 15 neue ehrenamtliche Mitglieder für diese Aufgabe. Damit steigt die Gesamtzahl der Helfer auf 60. Hamburgs Polizeivizepräsident Mirko Streiber empfing die neuen KIT-Mitglieder jetzt im Polizeipräsidium.

Die Aufstockung ist eine Reaktion auf die seit Jahren enorm hohen Alarmierungszahlen des Teams, das im vergangenen Jahr insgesamt 1.746 Menschen bei rund 600 Einsätzen betreute. Das sind durchschnittlich knapp zwei Einsätze pro Tag. So oft fährt keine freiwillige Feuerwehr.

„Um unsere ehrenamtlich engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch die enorm hohen Einsatzzahlen nicht irgendwann psychisch zu überlasten, haben wir das Team verstärkt“, sagt Malte Stüben, Leiter des KIT, das zum DRK Hamburg-Harburg gehört. „Mit den neuen Helferinnen und Helfern können wir die Last insgesamt besser verteilen und, selbst bei mehreren Einsätzen, weiterhin binnen 30 bis 45 Minuten nach Anforderung die vor Ort erforderliche psychosoziale Akutbetreuung von Betroffenen übernehmen.“

Die neuen Mitglieder haben in den vergangenen Monaten an einem mehrstufigen Auswahlverfahren teilgenommen und über 112 Stunden die erforderliche fachtheoretische Qualifizierung absolviert. Nun gehen sie in die praktischen Einsätze, bei denen sie bis Ende des Jahres von erfahrenen KIT-Kollegen und Kolleginnen begleitet werden. Anerkennung für dieses Engagement kam jetzt von Hamburgs Polizeivizepräsidenten Mirko Streiber. Er begrüßte die 15 neuen, nebst ihrer Ausbilder, im Präsidium und überreichte ihnen die Urkunden zur erfolgreich abgeschlossenen Qualifizierung.

„Das Kriseninterventionsteam des DRK ist ein wichtiger Bestandteil der psychosozialen Notfallversorgung in Hamburg. Ich bedanke mich daher sehr herzlich bei allen Mitgliedern des KIT für die großartige Unterstützung unserer Kolleginnen und Kollegen. Dieses ehrenamtliche Engagement verdient allerhöchste Anerkennung“, lobte Hamburgs höchster uniformierter Polizeibeamter.

Das KIT wird alarmiert, wenn Menschen in plötzliche Krisensituationen geraten, etwa nach einem schweren Unfall, dem plötzlichen Tod eines Angehörigen oder einer Gewalttat. Die hierfür speziell geschulten, ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer leisten dabei „Erste Hilfe für die Seele“ und unterstützen die Betroffenen etwa bei der Realisierung des Erlebten. Auch klären sie über mögliche Belastungsfolgen auf und vermitteln bei Bedarf an weiterführende Hilfseinrichtungen.

Die Ehrenamtlichkeit des KIT sorgt auch dafür, dass sich im Kriseninterventionsteam des DRK Hamburg-Harburg Menschen mit unterschiedlichsten beruflichen Hintergründen befinden. „Multiprofessionalität“ nennt KIT-Leiter Stüben das. Viele arbeiten in sozialen Berufen oder dem Gesundheitswesen. So engagieren sich unter anderem Psychologen, Notfallsanitäterinnen oder auch eine Kinderärztin im KIT. Aber auch der Wirtschaftsanwalt oder die Fluglotsin – alles ist im KIT vertreten. Für Streiber ist es eine Bereicherung: „Wir sind sehr froh, dass es so viele engagierte Menschen in Hamburg gibt, die sich für andere einsetzen“, so der Polizeivizepräsident weiter. „Das Ehrenamt ist eine wichtige Säule unserer Gesellschaft.“

Das Kriseninterventionsteam des DRK Hamburg-Harburg hilft Opfern, Angehörigen und Augenzeugen nach plötzlichen Notfällen, Unglücken oder Straftaten. Es gewährleistet die psychosoziale Akuthilfe in unserer Stadt. Das Team besteht dabei aus ehrenamtlichen Mitarbeitenden und ist rund um die Uhr erreichbar. Es wird in Hamburg von der Polizei, der Feuerwehr oder den Rettungsdiensten alarmiert. Die Einsätze sind für die Betroffenen kostenlos. Das KIT wird rein aus Spenden finanziert.

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