02.01.2025 – Gerd Demitz

Der richtige Ton in der Jobsuche

Arbeitgeber, die sich selbst nicht zu ernst nehmen

Der richtige Humor kann direkt zum nächsten Job führen. Das ist ein Ergebnis einer aktuellen und repräsentativen Stellenanzeigen-Studie. 1.000 Bewerbende gaben dabei ihre Einschätzung dazu ab, wie sie zum Beispiel in Stellenanzeigen von Arbeitgebern am liebsten angesprochen werden möchten. Mehr als die Hälfte der Befragten sind offen für einen humorvollen Sprachstil. 60 Prozent der Befragten finden sogar, dass Humor genau das ist, was in Stellenanzeigen fehlt. Dieser würde ihre Bewerbungsentscheidung den eigenen Angaben zufolge nämlich positiv beeinflussen. Einzige Voraussetzung, der Humor muss sitzen. Denn trifft dieser nicht den Geschmack der Kandidaten sinkt die Zustimmung gleich auf 18 Prozent. Darüber hinaus stehen Arbeitgeber hoch im Kurs, die über sich selbst lachen können. Denn bei mehr als einem Drittel der Bewerbenden kommen ausschreibende Unternehmen gut an, die sich mit einem ironischen Sprachstil in Stellenanzeigen selbst auf die Schippe nehmen können.

Viele Kandidaten haben in ihrer Jobsuche die Qual der Wahl zwischen vielen suchenden Arbeitgebern. Arbeitgeber mit Sinn für Humor stehen ihnen in diesem Kontext oft näher als andere. Dabei geht es allerdings darum, den schmalen Grat zwischen Professionalität und neugierig machendem Humor zu finden. Plumpe Kalauer gehen eher nach hinten los, feiner Wortwitz, der zeigt, dass sich Arbeitgeber selbst nicht so ernst nehmen, könnte allerdings den Unterschied machen.

Gegenderte und englische Stellenanzeigen verprellen Bewerber. Neben dem Meinungsbild zu einem humorvollen Sprachstil in Stellenanzeigen fragten die Arbeitsmarktforscher auch andere Aspekte der Kandidatenansprache ab. So beeinflusst etwa eine geschlechterneutrale Sprache nur 23 Prozent positiv in ihrer Bewerbungsentscheidung, während sie ein Drittel der Befragten eher von dieser abhält. Ähnlich verhält es sich mit Anzeigen, die auf englisch verfasst sind. Das findet nur jeder Fünfte anziehend, während 35 Prozent abgeschreckt werden. Auch akademisch qualifizierte Kandidaten können sich nur zu einem geringen Anteil mit der englischen Sprache auf ihrer Jobsuche anfreunden.

Unbedingt vermeiden sollten Arbeitgeber aus Sicht der Bewerber den Gebrauch von Jugendwörtern in ihren Ausschreibungen. Das führt bei fast der Hälfte aller Kandidaten zu einer negativen Beeinflussung der Bewerbungsentscheidung. Die Waage hält sich im Urteil der Studienteilnehmer letztlich die Frage nach dem „Du“ oder „Sie“ in Stellenanzeigen – mit leichtem Vorteil für das Siezen.

Insgesamt ist die Stellenanzeige nach wie vor das Mittel der Wahl für die Jobsuche. Der größte Teil der Bewerber nutzen sie, um sich über neue berufliche Herausforderungen zu informieren. Die meisten nutzen dafür ihr Smartphone. Immerhin fast die Hälfte der Befragten lesen während der Arbeitszeit bei ihrem aktuellen Arbeitgeber Stellenanzeigen. Für viele Bewerber und Bewerberinnen gilt nicht zuletzt das Motto „Nach der Jobsuche ist vor der Jobsuche“, denn mehr als zwei Drittel von ihnen checken auch dann noch Stellenanzeigen, wenn sie gerade erst einen neuen Job gefunden haben. Das hat sicher viel mit ihrem steigenden Marktwert in Zeiten des Personalmangels zu tun.

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