03.03.2025 – Redaktion
„Frau.Macht.Demokratie“
Politik für alle muss von allen gestaltet werden
Nach dem offiziellen Start folgte nun das erste Arbeitstreffen, mit der ersten Rahmenveranstaltung sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die nächste Phase des Mentoringprogramms „Frau.Macht.Demokratie“ gestartet. Nun geht es darum, Frauen gezielt dabei zu unterstützen, ihren Weg in die Politik zu finden. Im Rahmen des Mentoring-Programms werden Neueinsteigerinnen ein Jahr lang von erfahrenen Kommunalpolitikerinnen und -politikern begleitet. Ergänzt wird „Frau.Macht.Demokratie“ durch verschiedene Rahmenveranstaltungen, durch Workshops und Stammtische auch für Frauen, die selbst nicht kandidieren wollen.
Bei der ersten Veranstaltung im Kreishaus Winsen wurden die Weichen für das Miteinander im Mentoring-Tandem gestellt und Netzwerke geknüpft, auch über Landkreisgrenzen hinweg. Denn mit dabei waren auch Tandems aus anderen Landkreisen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhielten einen Überblick über das Jahr und Tipps, wie sie die Mentoring-Beziehung erfolgreich aufbauen können. Außerdem trafen sie Verabredungen, wie sie das gemeinsame Jahr gestalten wollen. Im Landkreis Harburg sind 23 Tandems in das Mentoringjahr gestartet. Und damit ist der Landkreis Harburg, abgesehen von der Region Hannover, niedersachsenweit der Standort mit den meisten Mentees.
„Frau.Macht.Demokratie“ ist vom Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung ins Leben gerufen, um bei der Kommunalwahl 2026 den Frauenanteil in der Kommunalpolitik zu erhöhen. Zudem soll so das Thema Gleichstellung stärker in den Fokus der Parteien und der kommunalpolitischen Arbeit rücken.
Gezielt wird Frauen so der Einstieg in die Kommunalpolitik erleichtert. Der Bedarf ist groß. Noch immer sind Frauen in der Politik unterrepräsentiert. Im kommunalen Bereich beispielsweise wird nur gut jedes dritte kommunale Mandat von einer Frau ausgefüllt. „Wenn wir auf das Ergebnis der letzten Bundestagswahl schauen, sehen wir, dass unsere Arbeit dringlicher ist denn je. Der Frauenanteil im Bundestag ist gesunken auf gerade einmal 32,4 Prozent. Das ist nicht nur enttäuschend, das ist ein alarmierendes Signal“, betonte Andrea Schrag, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Harburg. „Dieses Wahlergebnis zeigt, Frauen in der Politik stehen noch immer vor großen Herausforderungen. Der Zugang zu Mandaten ist für sie schwerer, die Rahmenbedingungen sind nicht auf Chancengerechtigkeit ausgelegt.“
Dabei gehe es auch anders, verwies Andrea Schrag auf die Situation in anderen Ländern. So liegt der Frauenanteil im Parlament in Schweden bei über 45 Prozent, in Spanien bei rund 44 Prozent. „Doch in Deutschland treten wir gerade auf der Stelle – oder schlimmer noch, wir machen Rückschritte.“
Dabei sind Frauen bereits vielfältig engagiert, nur eben in der Politik nicht. Das müsse sich ändern. „Politik wird für alle gemacht, also muss sie auch von allen gestaltet werden“, betont Andrea Schrag. Zudem bringen Frauen anderen Perspektiven und Impulse in die Diskussion ein. „Frauen setzen oft genau die Themen auf die Agenda, die unsere Gesellschaft dringend braucht, soziale Gerechtigkeit, Bildung, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder nachhaltige Wirtschafts- und Klimapolitik.“