02.10.2024 – Gerd Demitz

Für Frieden und Versöhnung

Mit der blauen Sammeldose unterwegs

Foto: Landkreis Harburg
Auch der Verwaltungsvorstand der Kreisverwaltung mit (v.li.) Landrat Rainer Rempe, Kreisrätin Ana Cristina Bröcking, Kreisrätin Annerose Tiedt, Meike Oetzmann und Erster Kreisrat Josef Nießen unterstützt die Sammlung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Foto: Landkreis Harburg

Der Einsatz für Frieden, für Versöhnung und Erinnern – dieses Ziel des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge steht im Herbst besonders im Mittelpunkt. Nicht zuletzt am Volkstrauertag im November wird bei Gedenkveranstaltungen an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft besonders erinnert. Unter dem Motto „Gemeinsam für den Frieden“ findet bereits in den Wochen davor traditionell die Haus- und Straßensammlung des Volksbundes im Landkreis Harburg statt. Außerdem bittet der Volksbund, Spenden direkt zu überweisen.

„Mit seiner Arbeit erinnert der Volksbund nicht nur an die Opfer von Krieg und Gewalt. Die Kriegsgräber mahnen, dass Frieden, Freiheit und Demokratie in unserer Gesellschaft keine Selbstverständlichkeit sind, sondern das Engagement jedes Einzelnen erfordert“, betont Landrat Rainer Rempe, der Kreisvorsitzende des Volksbundes. „In diesem Jahr erinnern wir besonders an den Beginn des Zweiten Weltkriegs mit dem Überfall Deutschlands auf Polen vor 85 Jahren. Es ist erschreckend, dass weltweit immer noch weitere Kriegsgräber entstehen – auch wieder mitten in Europa.“

17 Millionen Menschen sind im Ersten Weltkrieg umgekommen, 55 Millionen Tote im Zweiten Weltkrieg sind das furchtbare Ergebnis von Nationalismus, Fremdenhass, Diktatur und Völkermord. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge erhält und betreut Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Er kümmert sich heute um 832 Kriegsgräberstätten in 46 Staaten mit etwa 2,8 Millionen Kriegstoten. Zudem hilft er Familien, das Schicksal ihrer Angehörigen zu klären und ihr Grab ausfindig zu machen. Noch immer, fast 80 Jahre nach Kriegsende, werden Kriegstote gefunden, identifiziert und würdig bestattet. Allein in Deutschland befinden sich über 12.000 Kriegsgräberstätten, auf denen mehr als 1,8 Millionen deutsche und ausländische Tote des Ersten und Zweiten Weltkrieges ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Zu den Ruhestätten gehören aber auch die Denkmäler und Friedhöfe des deutsch-französischen Krieges 1870/71 und der deutsch-dänischen Kriege von 1848/51 und 1864. Auch im Landkreis Harburg erinnern zahlreiche Kriegsgräber an die Schrecken des Krieges: Auf 24 Friedhöfen sind insgesamt 767 Kriegstote bestattet, davon ruhen 656 in Einzelgräbern und 111 in 5 Sammelgräbern.

Der Volksbund kümmert sich aber nicht nur um die letzten Ruhestätten von Soldaten. Er betreibt zudem eine umfangreiche Jugend- und Bildungsarbeit, darunter auch internationale Begegnungen. „Der Volksbund setzt sich für Versöhnung ein, damit sich die leidvolle Geschichte nicht wiederholt“, betont Erster Kreisrat Josef Nießen, der Kreisgeschäftsführer des Volksbundes. „Diese Arbeit für Freiheit, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie ist angesichts zunehmenden Nationalismus und erstarkendem Rechtspopulismus nötiger denn je.“

Die Spenden gerade aus der Haus- und Straßensammlung sind eine wichtig Einnahmequelle, um die Arbeit fortsetzen zu können. Besonders freut sich Kreisgeschäftsführer Nießen über das Engagement von Jugendlichen, die sich beteiligen. Schülerinnen und Schüler der Johann-Peter-Eckermann-Realschule Winsen und der Erich-Kästner-Realschule Tostedt sammeln für den Volksbund. „Es gehört schon ein wenig Mut dazu, fremde Menschen anzusprechen und um eine Spende zu bitten“, lobt Nießen den Einsatz der Jugendlichen.

Wer diese Friedensarbeit unterstützen möchte, kann seine Spende direkt auf das Spendenkonto des Volksbundes, Lüneburg, IBAN DE 40 2405 0110 0050 0377 04, überweisen. 60 Euro beispielsweise reichen aus, um ein Jahr lang die Kosten von zehn Kriegsgräbern zu ermöglichen.

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