14.10.2024 – Gerd Demitz

Gemeinsam für die Pflege

Fachkräftemangel ist weiter ansteigend

Der Landkreis Harburg will neue Wege gehen, um dem Personalmangel in der ambulanten und stationären Pflege entgegenzuwirken. In einer gemeinsamen Aktion wollen das Ausbildungsnetzwerk Pflege im Landkreis Harburg sowie die Krankenhäuser Winsen und Buchholz Betriebe bei der Anwerbung von internationalen Pflegefachkräften unterstützen.

In einem ersten Schritt geht es darum, Interessenbekundungen der Pflegeunternehmen zu sammeln. Für das erste Quartal 2025 ist dann ein Treffen mit allen interessierten Betrieben geplant, um die weiteren Schritte zu planen. In den beiden Krankenhäusern sind bereits internationale Fachkräfte tätig. Die Erfahrungen mit der Integration, mit Berufsanerkennung und Sprachförderung will das Unternehmen gern teilen.

„Der Fachkräftemangel ist gerade in der Pflege groß. Die Unternehmen suchen nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und angesichts der demografischen Entwicklung wird der Bedarf an Pflegeleistungen und Fachkräften weiter ansteigen“, betont Lara Paderow, Leiterin der Koordinierungsstelle des Ausbildungsnetzwerks. „Zusätzlich zur verstärkten Ausbildung kann auch die Akquise von internationalen Fachkräften ein Weg sein – dabei wollen wir die Betriebe im Landkreis unterstützen.“ Thomas Leonforte, Pflegedienstleiter des Krankenhauses Buchholz, kann das nur unterstützen. „Wir haben gute Erfahrungen mit internationalen Pflegefachkräften und kennen die Herausforderungen, die Betriebe zu nehmen haben. Daher werden wir gemeinsam mit dem Pflegenetzwerk aktiv und wollen zusammen Lösungen entwickeln und geben unser Wissen weiter.“

Während Betriebe in Deutschland händeringend Pflegepersonal suchen, finden qualifizierte Fachkräfte im Ausland oft keine Arbeit. Von einer Kooperation profitieren so beide Seiten. Doch gerade für kleinere Betriebe ist die Anwerbung ausländischer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine große Herausforderung und mit hohem Aufwand verbunden. „Hier gilt, gemeinsam sind wir stark. Als Netzwerk können wir die Anwerbung leichter vornehmen und haben auch eine größere Reichweite im Herkunftsland“, sagt Lara Paderow. Sie verweist zudem auf Synergieeffekte bei der Wohnungssuche, der Berufsanerkennung, des Integrationsmanagements und der Sprachförderung. „Das WelcomeCenter Heidekreis mit seinen Erfahrungen wird uns dabei unterstützen, eine Willkommenskultur im Landkreis zu schaffen.“

Die Koordinierungsstelle des Ausbildungsnetzwerks berät Betriebe und Auszubildende. Sie gewährleistet als dauerhafte Lernort-Kooperation die Rotation der Auszubildenden durch verschiedene Pflichtbereiche und Betriebe für den praktischen Teil der Ausbildung. Den theoretischen Teil ihrer Ausbildung absolvieren die angehenden Pflegefachkräfte entweder in den Berufsbildenden Schulen Winsen oder an der Gesundheitsfachschule und Bildungszentrum Buchholz.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes könnte die Zahl der pflegebedürftigen Menschen bis 2040 deutschlandweit auf über sechs Millionen ansteigen. Zum Vergleich: Im Jahr 1999 gab es gut zwei Millionen Pflegebedürftige, im Dezember 2019 waren es bereits mehr als vier Millionen Menschen. Entsprechend groß ist der Bedarf an Fachkräften.

Ansprechpartnerin der Betriebe für Interessenbekundungen ist Lara Paderow, Koordinierungsstelle Ausbildungsnetzwerk Pflege im Landkreis Harburg, Telefon 04171 881966 und E-Mail info@ausbildungsnetzwerkpflege.de. Fragen beantwortet auch Thomas Leonforte im Krankenhaus Buchholz, Telefon 04181 133072, E-Mail thomas.leonforte@krankenhaus-buchholz.de. Grundsätzliche Informationen und Ansprechpartner zum „Ausbildungsnetzwerk Pflege“ finden sich im Internet unter www.ausbildungsnetzwerkpflege.de.

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