23.09.2024 – Gerd Demitz

Gesunde Kinderzähne

Zum Tag der Zahngesundheit

Foto: Landkreis Harburg
Klaudia Jacobi (li.) und Silvia Homann zeigen die Poster, die in den Kindertagesstätten auf die Bedeutung des Zähneputzens hinweisen. Foto: Landkreis Harburg

Regelmäßiges Zähneputzen ist für viele Kinder und Jugendliche eine Selbstverständlichkeit – und das zahlt sich aus. Die Mundgesundheit bei Jugendlichen in Deutschland ist grundsätzlich sehr gut. Dennoch bleibt Karies eine der häufigsten Erkrankungen im Jugendalter, und bei der Mundhygiene ist durchaus noch Luft nach oben. Die Fehler werden oft schon früh gemacht. Gerade die Bedeutung der Milchzähne wird unterschätzt. Zum bundesweiten Tag der Zahngesundheit am 25. September machen Jugendzahnärztin Dr. Birgitta Abraham und ihr Team vom jugendzahnärztlichen Dienst im Landkreis Harburg aufmerksam, wie wichtig das Zähneputzen ist: mit der Posteraktion „Eltern, putzt Kinderzähne!“.

Die beiden Prophylaxefachkräfte Silvia Homann und Klaudia Jacobi haben die Plakate entwickelt, die an alle Kindertagesstätten im Landkreis verteilt und dort aufgehängt werden, um die Eltern zum Putzen der Zähne ihrer Kinder anzuspornen. Ein QR-Code auf dem Poster enthält weitere Tipps zur Zahngesundheit – beispielsweise zum Pausenfrühstück für einen zuckerfreien Vormittag, zur Kariesprävention mit Fluorid oder zur Frage „Quetschies, wie gesund ist Früchtepüree?“. Auch Tipps, um mit dem Nuckeln aufzuhören, zur Schnullerfee oder zum Thema „Eltern putzen Kinderzähne sauber“ finden sich, ferner Lehrfilme mit den Zähnchen Emma und Ben.

„Wir haben das Thema ‚Eltern, putzt Kinderzähne’ gewählt, weil eine gute Mundhygiene die Basis für starke, gesunde Zähne bis ins Erwachsenenalter ist“, erläutert Dr. Abraham. „Leider sehen wir bei den Vorsorgeuntersuchungen in den Schulen und Kindergärten, dass die Mundhygiene oftmals unzureichend ist.“ Das hat Folgen – nach wie vor ist frühkindliche Karies weltweit eine der häufigsten chronischen Erkrankungen im Kleinkind- und Vorschulalter. Während sich die Mundgesundheit in den vergangenen Jahrzehnten bei dem bleibenden Gebiss verbessert hat, ist dieser allgemeine Kariesrückgang im Milchgebiss gering ausgefallen.

„Damit die Zähne der Kinder gesund bleiben, ist aber das Zähneputzen ab dem ersten Zahn unverzichtbar“, betont die Jugendzahnärztin. Spätestens ab dem ersten Geburtstag sollte mit einer altersgerechten fluoridhaltigen Zahnpasta geputzt werden. „In der Regel empfehlen wir den Eltern mindestens bis zum Ende der zweiten Klasse das Zähneputzen der Kinder zu kontrollieren und die Zähne nach zu putzen.“

Immer wieder werden die Jugendzahnärztin und ihr Team mit einem Vorurteil konfrontiert: „Das sind doch nur die Milchzähne, die fallen doch später aus“, heißt es. „Dabei haben gesunde Milchzähne eine wichtige Bedeutung für die kindliche Entwicklung“, erinnert Dr. Birgitta Abraham. Denn kariesauslösende Bakterien der Zähne können auf die übrigen Zähne übergehen und diese ebenfalls angreifen. „So können auch noch gesunde Zähne angesteckt werden. Deshalb ist es wichtig, Zähne zu putzen und auch Milchzähne mit Karies sofort behandeln lassen“, betont die Jugendzahnärztin. Außerdem sind die Milchzähne Platzhalter für die bleibenden Zähne. Geht ein Milchzahn vorzeitig verloren, kann das beim Zahnwechsel dazu führen, dass bleibende Zähne schief oder gar nicht herauswachsen und es zu Zahnfehlstellungen kommt. Zudem können sich vorzeitig gezogene Milchzähne ungünstig auf die Sprachentwicklung auswirken.

Zähneputzen kann dabei durchaus Spaß machen und spielerisch gestaltet werden. „Wenn die Kinder noch sehr klein sind, kann man das Zähneputzen so gestalten, dass dieses zu einem positiven Erlebnis wird“, so Dr. Abraham. Dazu könne man beispielsweise ein Lied singen oder eine Geschichte erzählen. „Auch Rituale – zuerst werden zum Beispiel die Zähne geputzt und dann eine Gutenachtgeschichte erzählt – sind hilfreich.“

Wichtig ist auch das Zähneputzen in der Kita mit einer altersgerechten fluoridhaltigen Zahnpasta. Gerade Kinder, die zu Hause keine adäquate Zahnpflege erhalten, profitieren davon, wenigstens einmal am Tag in den Genuss dieses Kariesschutzes zu kommen. „Leider bieten viele Kindertagesstätten das gemeinsame Zähneputzen mit den Kindern nicht an“, bedauert die Jugendzahnärztin. Kindergärten, die ein zahngesundes Aufwachsen der Kinder in Ihrer Einrichtung aktiv fördern, können seit 2016 vom Jugendzahnärztlichen Dienst als „Kita mit Biss“ ausgezeichnet werden. Derzeit gibt es rund 20 „Kitas mit Biss“ im Landkreis.

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