11.03.2025 – ein

Klimawende macht Spaß

Minister a.D. verbreitet Mut und Zuversicht

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Minister a.D. Rudolf Anschober Foto: ein

Buchholz – „Wir müssen uns wieder trauen zu träumen. Die Lage ist alles andere als hoffnungslos, wenn wir jetzt schnell handeln“, das sagte Rudolf Anschober , Minister a.D. aus Österreich, in der vergangenen Woche bei seiner Lesereise in der Region. Auf Einladung des Klimaforums Buchholz las Anschober an drei aufeinanderfolgenden Abenden bei den Klimaschutzinitiativen in Buxtehude, Winsen und Buchholz aus seinem im Jahr 2024 erschienenen Buch „Wie wir uns die Zukunft zurückholen“. Die Gäste bedankten sich beim Gast aus der Alpenrepublik ausdrücklich für dessen Mut machende Worte.

Man habe es derzeit mit einem Paradoxon zu tun, betonte Anschober. Je dramatischer sich die Lage darstelle, desto weniger spiele das Thema Klimaschutz eine Rolle. Das zu ändern und sich gegen Resignation und Verdrängung zu stellen, sei eine gesamtgesellschaftliche, internationale Aufgabe. „Der Klimawandel ist die erste große Krise, die wir ausschließlich gemeinsam lösen können“, sagte Anschober. Leider sei es den Lobbyisten gelungen, die Klimawende und den Klimaschutz bei vielen Menschen mit Verzicht in Verbindung zu bringen und die Begriffe damit auch negativ zu besetzen. „Lassen Sie uns kommunizieren, dass der Weg in eine gute Zukunft Spaß macht“, appellierte Anschober.

Es sei wichtig, die vielen Erfolge, die es auf dem Feld des Klimaschutzes gibt, sichtbar zu machen. Anschober verwies unter anderem auf die positiven Entwicklungen in Paris. In der französischen Hauptstadt wird derzeit intensiv der Verkehr neu geordnet. Straßenräume werden entsiegelt und begrünt, auf vielen Wegen haben jetzt Fahrrad statt Autofahrer Vorrang, Wege an der Seine sind keine Straßen für Pendler mehr, sondern sind für den Fußgängerverkehr freigegeben. „Paris zeigt uns, dass die Klimawende richtig Spaß machen kann“, betonte Anschober.

Er verwies zudem darauf, dass im Jahr 2023 weltweit 87 Prozent der neugebauten Kraftwerke mit erneuerbaren Energien betrieben wurden. Das Argument, dass es keinen Sinn ergebe, in den Klimaschutz zu investieren, solange große C02-Emittenten wie China nicht mitmachen, sei nicht stichhaltig. „China investiert wie kein anderes Land auf der Welt in den Ausbau der erneuerbaren Energien“, betonte Anschober. Zwar baue das Land derzeit auch noch Kohlekraftwerke, um den enormen Energiebedarf zu decken, aber deutlich mehr Mittel flössen in Photovoltaik und Windkraft.

Anhand eines fiktiven Tagebuchs entwirft Rudolf Anschober, der während der Corona-Pandemie Gesundheitsminister in Österreich war, eine Utopie, wie ein gutes Leben im Jahr 2040 aussehen kann. Dafür hat er eine Umweltaktivistin aus dem besonders bedrohten Staat Bangladesh ein Kapitel schreiben lassen. In dem asiatischen Land gibt es derzeit aufgrund der bereits jetzt bestehenden Auswirkungen des Klimawandels zehn Millionen Binnenflüchtlinge. Wenn alle Menschen verstehen, dass sie den Klimawandel nur gemeinsam bewältigen können, sei trotzdem eine positive Zukunft möglich. Der Appell von Rudolf Anschober: „Freuen wir uns auf die Klimawende, lassen Sie uns die Veränderung gemeinsam vorantreiben. Wenn wir viele in dieser Bewegung werden, kommen irgendwann die positiven Kipppunkte.“

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