13.03.2025 – Redaktion

Den Horizont weiten

Kriegsgräberfürsorge lädt zu Workcamps ein

Abwechslungsreich, international und mit historischem Bezug sind die Jugendbegegnungen und Workcamps des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. Seit mehr als 70 Jahren gehören sie zum Bildungsprogramm des Vereins. Die Angebote reichen von klassischen Workcamps mit Pflegeeinsätzen auf Kriegsgräberstätten über europäische Bildungsprojekte bis hin zu „Kid-Camps“ für unter 16-Jährige.

„Geschichte wird hier unmittelbar erlebbar“, sagt Landrat Rainer Rempe, der Kreisvorsitzende des Volksbundes. „Gerade angesichts der angespannten Weltlage ist es wichtiger denn je, aus der Vergangenheit zu lernen und sich aktiv für Frieden und Völkerverständigung einzusetzen. Mit der Pflege der Kriegsgräber tragen die jungen Menschen dazu bei, Mahnmale für den Frieden zu erhalten. Gleichzeitig profitieren sie vom sprachlichen und kulturellen Austausch.“

Genau das ist das Ziel der Jugendbegegnungen des Volksbundes. Urlaub machen und dabei etwas über die Geschichte lernen, Jugendliche aus ganz Europa treffen und gemeinsam auf einer Kriegsgräberstätte arbeiten, so sieht ein Workcamp aus. Jungen Menschen können dabei unter anderem nach Großbritannien, Lettland, Polen, Slowenien, Ungarn und Frankreich reisen oder an Camps in Baden-Württemberg, Brandenburg und anderen Bundesländern teilnehmen.

80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges hat der Volksbund ein besonderes Bildungsprojekt ins Leben gerufen, das er mit Partnerorganisationen aus Bosnien-Herzegowina, Deutschland, Frankreich, Slowenien, Ungarn und Polen umsetzt. Es geht um Kriegsverbrechen des 20. Jahrhunderts. Wie erinnern wir daran? Welche Lehren ziehen wir daraus? Welche Perspektiven haben Menschen aus unterschiedlichen Ländern? Das Projekt „Against forgetting“ geht über zwei Jahre und wird vom CERV-Programm der EU-Kommission gefördert. Zum Auftakt findet ein dreitägiger Friedenskongress zum Jahrestag des Kriegsendes am 8. Mai in Berlin statt. 100 Jugendliche und junge Erwachsene aus ganz Europa nehmen an Workshops und Diskussionen teil und tauschen sich mit Historikerinnen und Historikern aus.

Den Sommer über gibt es mehrere internationale Jugendbegegnungen, deren Fokus auf der Auseinandersetzung mit Kriegsverbrechen liegt. Die Jugendbegegnungen finden in der Nähe von Orten statt, deren Namen für Gräueltaten stehen und deshalb in die Geschichte eingegangen sind. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gehen hier auf authentische Spurensuche. Dabei vertiefen sie nicht nur ihre Kenntnisse zu historischen Ereignissen, sondern machen sich auch mit den unterschiedlichen Perspektiven der anderen vertraut. Gespräche mit Zeitzeugen und Experten ergänzen den interkulturellen Austausch. Wer sich mit Geschichte und politischen Strukturen in der Vergangenheit auskennt, ist sensibilisiert für aktuelle Entwicklungen. Wer sich mit den beiden Weltkriegen und ihren Folgen beschäftigt hat, versteht, auf welchen Werten die Europäische Union gründet. Wer Freunde in anderen Ländern hat, fühlt sich ihnen verbunden und sucht Dialoge statt Konflikte.

Bei den internationalen Jugendbegegnungen entdecken Jugendliche und junge Erwachsene also auch Wege und Möglichkeiten, sich für gemeinsame Werte zu engagieren. Nachhaltig und wirkungsvoll werden diese Bildungsprojekte sein. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erarbeiten Material, das in eine Wanderausstellung einfließt, die 2026 durch die beteiligten Länder touren soll. Als weiteres Ergebnis ist ein Podcast zum Thema „Kriegsverbrechen des 20. Jahrhunderts“ geplant.

Im September 2026 soll eine Jugendkonferenz in den Niederlanden das Projekt abschließen. Teilnehmerinnen und Teilnehmer aller Jugendbegegnungen werden sich hier über ihre Erfahrungen mit den Bildungsprojekten und der Wanderausstellung austauschen und als Botschafter „against forgetting“ einbringen.

Alle Bildungsangebote im außerschulischen Jugendbereich sind auf der Seite www.together-for-peace.de zusammengefasst. Auf www.volksbund.de/workcamps gibt es Informationen zu den Jugendprojekten im Sommer.

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