21.11.2024 – Gerd Demitz

Mehr Platz für Kiebitz und Feldlerche

Landkreis setzt Naturschutzmaßnahmen fort

Noch vor wenigen Jahrzehnten war der Kiebitz ein häufiger Charaktervogel in der Landschaft, aber mit dem Wandel seines natürlichen Lebensraumes sind die Bestände in den letzten Jahren bundesweit um fast 90 Prozent geschrumpft. Denn er benötigt ebenso wie Feldlerche & Co. weite Wiesen und Weiden, freie Flächen. Damit die geschützten Vogelarten noch bessere Lebensbedingungen erhalten, setzt die Abteilung Umwelt des Landkreises Harburg im Naturschutzgebiet Ilmenau-Luhe-Niederung bei Winsen Naturschutzmaßnahmen um. Dort werden aktuell Gehölze entnommen, um neue Brutreviere zu schaffen. Die gefällten Weiden werden dann in den kommenden Wochen abtransportiert. Ähnliche Maßnahmen haben dort bereits in den vergangenen Wintern stattgefunden und sich ausgezahlt. Während die Bestände von Kiebitz und Feldlerche außerhalb von Schutzgebieten stetig zurückgehen, fühlen sich die Wiesenvögel in der Ilmenau-Luhe-Niederung richtig wohl. „Dieses Jahr konnten wir zum ersten Mal seit Jahren wieder Kiebitze und Feldlerchen beobachten“, freut sich Gitta Baeuerle von der Abteilung Umwelt. „Sogar ein Brutpaar haben wir gezählt.“

Die Arbeiten finden diesmal an zwei Stellen statt, nördlich des Pumpenhauses und nördlich der Ilmenau im Bereich Im Neddernfelde westlich des Seebrückenwegs. Die Ilmenau-Luhe-Niederung ist wie die Seeveniederung als Vogelschutzgebiet der Europäischen Union anerkannt. Verschiedene Maßnahme verbessern die Lebensräume für Kiebitz & Co. weiter. So finden die umfassenden Pflegemaßnahmen statt, um Gehölzbewuchs zu entnehmen oder zu lichten. „In der Deckung der Büsche halten Füchse, Waschbären und Marderhunde nach Beute Ausschau. Und das sind eben gerade die Eier und Küken der seltenen Wiesenvögel“, erläutert Gitta Baeuerle von der Naturschutzabteilung. „Viele Wiesenvögel halten daher instinktiv Abstand von den Hecken, und wo im Laufe der Jahre zu viele Hecken in ihren Brutrevieren aufwachsen, fehlen die Vögel irgendwann vollständig.“ Das mache sich bemerkbar. Niedersachsenweit verschwinden diese Arten zunehmend und bundesweit ist der Bestand des Kiebitzes – des Vogels des Jahres 2024 – in den letzten Jahren um fast 90 Prozent geschrumpft.

Das Fällen von Bäumen allein reicht aber nicht. Die Wiesenvögel brauchen für eine erfolgreiche Brut artenreiche, nasse bis feuchte Extensivwiesen, die sonst in der Landschaft aufgrund der Intensivierung der Landwirtschaft immer seltener werden. Damit eine Zerstörung der Eier vermieden oder das Überleben der bereits geschlüpften Küken gesichert werden kann, wird bei der extensiven Bewirtschaftung auf die Vögel Rücksicht genommen, indem beispielsweise Teilflächen für den Zeitraum der Jungenaufzucht ganz aus der Bewirtschaftung genommen oder Mähtermine verschoben werden.

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