22.01.2025 – Redaktion

Plattdeutsches Kaspertheater

Mit dem Kasperle durch die Jahrzehnte

Foto: Museum Marstall
Ilona Johannsen und Tammo Hinrichs mit Kasperfiguren. Foto: Museum Marstall

Winsen – „Tri, tra, trullala, der Kasper, der ist wieder da!“ – und das auch wieder im Museum im Marstall, wenn am Sonntag, den 2. Februar „Plattdeutsches Kaspertheater“ aufgeführt wird. Das Kaspertheater des Museums lädt an diesem Nachmittag von 14.30 bis 16.00 Uhr gleich zu mehreren Kasperstücken ein.

Seit Ende des 18. Jahrhunderts ist der Kasper im deutschen Sprachraum bekannt. Seine Rolle allerdings hat sich seither verändert. In mehreren Einzelstücken beleuchten Tammo Hinrichs und Ilona Johannsen vom Museum im Marstall die Entwicklung des Kaspertheaters im Laufe der Zeit. Der Nachmittag beginnt mit zwei Stücken des Althamburger Kaspers aus der Zeit um1854. Charakteristisch ist, dass die Rolle des Kaspers plattdeutsch gesprochen wird. Dies blieb bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs so. Anschließend sprach selbst der Kasper hochdeutsch.

Nicht nur seine Sprache veränderte sich über die Jahrzehnte, sondern auch seine Rolle. War er zunächst der unverschämt Freche, mit teils derbem Volkshumor, wandelte er sich zum vorbildlichen Helden der Geschichte. Seit der Nachkriegszeit spricht dann selbst der Kasper hochdeutsch. Wobei seine Rolle sich von dem unverschämt Frechen und Garstigen hin zum vorbildlichen Helden der Geschichte wandelt. Deutlich wird dies in Kasperstücken aus der Zeit des Ersten Weltkrieges, in dem der Kasper politisch Stellung bezog, bis hin zum pädagogischen Kasper der 1970er Jahre, der die Kinder zum Zähneputzen animiert oder den Verkehr erklärt.

Während der Kasper „Putschenelle“ früher in seiner Bude von Erwachsenen und Kindern gleichermaßen besucht wurde, richten sich heute die meisten Kasperlestücke an Kinder, wie Museumspädagoge Tammo Hinrichs weiß. „Gleichwohl verfolgt das Museum im Marstall bereits seit vielen Jahren das Ziel, die plattdeutsche Sprache über das beliebte Spiel mit den Handpuppen wieder stärker im Bewusstsein der Norddeutschen zu verankern“, so Museumsleiterin Ilona Johannsen.

Die Kasperstücke, die am 2. Februar im Museum aufgeführt werden, haben alle einen plattdeutschen, aber auch einen hochdeutschen Teil, so dass sie gut verständlich sind und sich der Inhalt leicht erschließt. Zudem werden alle Stücke kommentiert und historisch eingeordnet.

Wer darüber hinaus Interesse an plattdeutschen Kasperstücken hat, der kann am 7. Mai und am 17. September die Aufführungen des rein plattdeutschen Stücks „Dat Winser Schlottgespenst“ besuchen. Der Eintritt zum Kaspertheater kostet 5 Euro pro Person.

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