09.03.2025 – Gerd Demitz

Vor dem „Rollout“

Sicherer Start in die Motorradsaison

© Gerd Demitz
Kaum zeigt das Thermometer frühlingshafte Temperaturen, sind auch die Biker auf den Landstraßen wieder unterwegs. © Gerd Demitz

Mit Frühlingsbeginn und steigenden Temperaturen sind auch immer mehr Biker auf den Straßen zu sehen. Kaum können sie es erwarten, sich wieder auf ihre Maschinen zu setzen und über die Landstraßen zu rollen. Aber gerade dann kommt es Jahr für Jahr immer wieder zu einer hohen Anzahl an Unfällen – viele davon mit schlimmen Folgen.

Bevor es nach der Winterpause zum ersten „Rollout“ der Saison wieder an den Start geht, sollte das Motorrad gründlich gecheckt werden. Ein einwandfreier technischer Zustand der Maschine ist eine Grundvoraussetzung für die bevorstehende Saison. Vor allem Bremsen, Reifen und die Beleuchtung sind neuralgische Punkte. Weder an Bremsleitungen noch an den Verbindungsstellen oder den Zangen dürfen Undichtigkeiten erkennbar sein. Die Restdicke der Bremsbeläge muss mindestens zwei Millimeter betragen. Bremsflüssigkeit altert, deshalb sollte sie jährlich, sinnigerweise zu Saison­beginn, gewechselt werden.

Motoröl, Kühlmittel und gegebenenfalls Kar­danöl zu überprüfen und bei Bedarf nachzufüllen, gehört ebenfalls zu den Maßnahmen, die zum Saisonstart vorgenommen werden sollten. Sind die Reifen abgefahren oder ist die Kette ungleichmäßig gelängt, muss Ersatz beschafft werden. Bei einem Rundgang um das Motorrad sollte zudem die Funktion der Beleuchtungseinheit überprüft werden. War die Technik beim Einmotten gesund, wird der Motor nach zwei bis drei Startversuchen anspringen. Endloses Orgeln bringt nichts, dann ist Fehlersuche angesagt. Ist die Batterie voll, Killschalter auf „On“, Benzinhahn offen, zündfähiger Sprit im Vergaser, Spritzufuhr gewährleistet, Zündkerze nass oder defekt? Ist alles okay und der Motor will dann immer noch nicht, stehen Werkstattbetreiber als kompetente und rettende Helfer jederzeit gern zur Seite.

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Im Mittelpunkt steht aber der Fahrer selbst. Fahrschullehrer Henry Holst aus Harburg rät daher, sich vor den ersten längeren Ausfahrten erst einmal mit Fahrübungen wieder an die Maschine zu gewöhnen. Dazu kann man beispielsweise einen verkehrsarmen Platz aussuchen und hier einige Manöver, wie das Bremsen und Ausweichen, trainieren. Das Bremsen, vor allem das starke Abbremsen in Gefahrensituationen, sollte geübt werden, bevor es wieder auf große Tour geht. Besonders wichtig ist dies bei den sogenannten „Wiedereinsteigern“, also Fahrern, die lange Zeit nicht mehr mit dem Motorrad unterwegs waren und sich jetzt nach oftmals langjähriger Pause wieder ein Bike zulegen. Ein Fahrsicherheitstraining, wie es beispielsweise vom ADAC und auch einigen anderen Institutionen angeboten wird, kann darüber hinaus für einen besseren und sicheren Start in die neue Saison beitragen. Auch die Autofahrer müssen sich nach der langen Winterpause wieder an Motorradfahrer gewöhnen und schätzen oft Entfernung und Geschwindigkeit eines Bikers falsch ein. Daher empfiehlt sich, auffällige Schutzbekleidung zu tragen, um von anderen Verkehrsteilnehmern rechtzeitig wahrgenommen zu werden.

Wer eine Motorrad-Tour durch Europa plant, sollte sich über die jeweiligen Mitführpflichten der Länder informieren. Die Warnweste ist in fast allen Ländern Europas ein Muss. Man unterscheidet hier allerdings zwischen Mitführ- und Tragepflicht, die teils unabhängig voneinander gelten. So gilt in mehreren osteuropäischen Ländern wie auch in Dänemark, Finnland und Italien eine Tragepflicht, jedoch nicht gleichzeitig eine Mitführpflicht. Gerät man beispielsweise in eine Verkehrskontrolle und man hat keine Warnweste dabei, bleibt das ohne Konsequenzen. Legt man allerdings keine Warnweste an, wenn man wegen einer Panne oder eines Unfalls vom Motorrad steigt, wird sehr wohl eine Strafe fällig. Auch gehört in Ungarn, Albanien, Finnland, Schweden, in Russland oder auch auf Malta unbedingt ein Warndreieck zur verpflichtenden Grundausstattung für alle Motorradfahrer. In Frankreich und Belgien gilt für Motorradfahrer und Beifahrer sogar eine Handschuhpflicht. Die Handschuhe müssen einer CE-Norm entsprechen und ein CE-Zeichen enthalten.

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