12.12.2024 – Gerd Demitz
Vergurkte Weihnachtszeit
Kurioser Schmuck am Weihnachtsbaum
Wer als erster die Weihnachtsgurke aufspürt, darf auch als erster seine Geschenke auspacken. © Gerd Demitz
Christbaumkugeln, Strohsterne und Holzengelchen bekommen Konkurrenz. Was sich Amerikaner jedes Jahr traditionell in ihre Weihnachtsbäume hängen, taucht seit einigen Jahren nun auch in Deutschland vermehrt auf – die „Christmas Pickle“. Wer sich einmal die Mühe macht und in einer der vielen Adventsausstellungen auf die Suche geht, der wird die Weihnachtsgurke auch dort entdecken, gut versteckt in einem großen bunt geschmückten Weihnachtsbaum. Doch wie um Himmels Willen kommt jemand auf die Idee, eine Gurke an den Weihnachtsbaum zu hängen?
In den USA kursieren verschiedene Geschichten um das grüne Gemüse. Zum einen erzählt man sich, dass die Tradition Anfang des 20. Jahrhunderts begonnen haben soll. Weil viele Familien kein Geld hatten, um jedem Kind ein Geschenk zu kaufen, wurde eine Gurke im Baum versteckt. Die Kinder, welche zur Bescherung ins Zimmer kamen, suchten dann gemeinsam danach. Wer sie als erster fand ohne den Weihnachtsbaum zu berühren, der bekam ein Geschenk.
Wesentlich bekannter aber ist die Geschichte des Soldaten John Lower. Der gebürtige Bayer geriet angeblich im amerikanischen Bürgerkrieg in Gefangenschaft, erkrankte und bat kurz vor seinem Tod um eine saure Gurke. Als er seine Henkersmahlzeit gegessen hatte, ging es ihm wieder besser und John Lower lebte weiter. Der Soldat kam der Legende zufolge nach ein paar Jahren wieder frei und hängte jedes Jahr an Weihnachten eine Gurke in den Baum. Welche Geschichte nun aber wirklich stimmt, weiß niemand so genau.
Obwohl es ein wenig kurios scheint, zwischen Lametta und Strohsternen eine Glasgurke aufzuhängen, haben jetzt auch viele deutsche Familien den Vorteil erkannt – die jährliche „Wer-darf-das-erste-Geschenk-öffnen“-Diskussion entfällt …