03.12.2024 – Gerd Demitz
Wiederverwenden statt Wegwerfen
Wo Nachhaltigkeit auf soziale Verantwortung trifft
Vom Schlitten bis zum Deko-Schneemann – Thorsten Hanke und sein Team bieten in der Adventszeit natürlich auch schöne Weihnachts- und Winterartikel an. Foto: Landkreis Harburg
Der Recyclingbetrieb Re-El, der eine Tochtergesellschaft des Landkreises Harburg ist, feiert in diesem Jahr 30-jähriges Bestehen und hat sich in dieser Zeit nicht nur auf das fachgerechte Recycling von Elektro- und Elektronikschrott spezialisiert, sondern betreibt auch erfolgreich die beiden Möbelscheunen in Buchholz und Winsen. Rund 1.600 Tonnen Elektroschrott und ungefähr 1.200 Tonnen Möbel und Hausratsartikel werden bei Re-El pro Jahr bewegt und entweder recycelt oder an neue Besitzerinnen und Besitzer vermittelt.
„Allein bei den Möbeln sind das etwa 150 Presswagen voll, die wir auf diese Weise vor dem Sperrmüll bewahren“, sagt Geschäftsführer Thorsten Hanke, der sich über das immer weiter steigende Interesse am Angebot der Möbelscheunen freut. Denn mit seiner Arbeit leistet Re-El nicht nur einen wertvollen Beitrag im Sinne der Nachhaltigkeit, sondern liegt auch voll im Trend. Längst sind es nicht nur die preisbewussten Käufer, die das breite Angebot der Möbelscheunen zu schätzen wissen – immer mehr Menschen setzen ganz bewusst auf die Wiederverwendung gebrauchter Artikel.
Während es im Bereich Elektro- und Elektronikschrott eher die Ausnahme ist, dass Geräte nach eingehender Prüfung über die Möbelscheunen in der Wiederverwendung landen können und sich die Arbeit vor allem darauf konzentriert, die unterschiedlichsten Geräte, die auf den Sammelstellen abgegeben oder über den Sperrmüll eingesammelt werden, zu sortieren, von Schadstoffen zu befreien und in ihre Bestandteile zu zerlegen, um diese dann dem Recycling zuzuführen, sieht die Arbeit im Bereich Möbel und Hausrat anders aus. Rund 40.000 gut erhaltene Artikel wechseln hier pro Jahr durchschnittlich ihre Besitzer.
Am Anfang steht meist ein Telefonat. „Die Menschen rufen uns an, wenn sie aufgrund eines Umzugs, Neuanschaffungen oder einer Haushaltsauflösung Möbel oder Hausrat abzugeben haben“, erklärt Michael Sagawe, stellvertretender Geschäftsführer. Schon bei diesem Telefonat heißt es für die Mitarbeitenden der Möbelscheunen, Fingerspitzengefühl zu beweisen. Denn längst nicht jede Schrankwand oder jedes Sofa eignet sich für den Wiederverkauf, ist in den Augen der Besitzerinnen oder Besitzer aber häufig ein liebgewonnenes Stück von Wert. „Wir erkundigen uns nach dem Zustand und Alter der Möbel, nach Größe und Funktionsfähigkeit. Und im Idealfall schicken uns die Besitzer zwei, drei Fotos per Mail“, erzählt Thorsten Hanke.
Die jeweiligen Abholungen zu disponieren, gehört ebenso zu den Aufgaben der Mitarbeitenden, wie die Preisgestaltung für den Verkauf. Hier muss erneut abgewogen werden zwischen einer realistischen Werteinschätzung aufgrund von Zustand und Nachfrage und einem für den Verkauf attraktiven Preis. Nicht selten hilft hier das Internet weiter. „Per Bildersuche schauen wir, wie die gebrauchten Artikel gehandelt werden und haben so zumindest eine grobe Orientierung“, schildert Michael Sagawe das Vorgehen.
Insgesamt sind bei Re-El rund 30 Mitarbeitende beschäftigt, etwa 25 davon kommen über den zweiten Arbeitsmarkt zu dem Unternehmen. Re-El übernimmt auch soziale Verantwortung. „Menschen durch eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung bei Re-El den Wiedereinstieg ins Berufsleben zu ermöglichen und ihnen damit im besten Fall auch neue Perspektiven auf dem sogenannten ersten Arbeitsmarkt zu eröffnen, ist wesentlicher Bestandteil unserer Philosophie“, sagt Thorsten Hanke. Für ihn sind seine Mitarbeitenden echte Fachkräfte. „Die Aufgaben sind so vielfältig und anspruchsvoll, man kann förmlich dabei zusehen, wie sich die Mitarbeitenden weiterentwickeln.“ Und nicht zuletzt spürt man, dass alle Spaß an ihrem Job haben.
Wer selber einmal durch das Angebot der Möbelscheunen stöbern möchte, auf der Suche nach einem originellen und nachhaltigen Weihnachtsgeschenk ist oder gut erhaltene Möbel abgeben möchte, die Möbelscheunen in Buchholz (Zunftsstraße 5) und Winsen (Bahnhofstraße 43) öffnen von Montag bis Freitag, 10.00 bis 18.00 Uhr, sowie Samstag von 10.00 bis 14.00 Uhr. In dieser Zeit können auch Kleinmengen ohne Voranmeldung abgegeben werden. Bei Anlieferung von größeren Mengen wird um vorherige telefonische Anmeldung unter 04181 9289987gebeten. Wer Möbel spenden und abholen lassen möchte, meldet sich von Montag bis Donnerstag von 8.00 bis 16.00 Uhr sowie Freitag von 8.00 bis 14.00 Uhr unter 04181 9288976, nutzt das entsprechende Formular auf der Homepage www.moebelscheunen.de oder schickt eine E-Mail an abholung@moebelscheunen.de.